Text und Gesang: @HEINZ RUDOLF KUNZE
Der 1956 geborene Sänger, Texter, Komponist, Musiker, Lyriker, Romanautor, Musical-Librettist und Übersetzer Kunze war in seinem Leben u.a. auch schon Hochschuldozent, Musikjournalist, Radiomoderator, Schauspieler, Juror, Schirmherr und Sachverständiger. Eines war er – trotz entsprechender akademischer Ausbildung und hartnäckig übler Nachrede – in der Praxis allerdings nie: Lehrer. Das überbordend kreative Multitalent drängte ins Rampenlicht. Er startete als Liedermacher, sprengte zügig sämtliche Grenzen dieser klischeebeladenen Nische und musste nach kometenhaftem Charts-Aufstieg mit Hits wie „Dein ist mein ganzes Herz“, „Mit Leib und Seele“ und „Finden sie Mabel“ in den späten 80ern feststellen, dass es auch in der Schublade „Deutschrock“ sehr schnell sehr eng werden kann. Seine gedankentiefen und virtuos wortmächtigen Texte, mit leichter Hand musikalisch eingängig serviert, brachten einen bis dahin unerhörten Ton in die deutschsprachige Musiklandschaft, der sich sauberer Etikettierung verweigerte und daher von Anfang an auch polarisierte. Feinsinnige, teils provokant pointierte Formulierungen prägen seinen geschliffenen Stil, machten ihn immer wieder zum gefragten Sprachrohr für künstlerische wie gesellschaftliche Anliegen und damit gelegentlich zur Zielscheibe öffentlicher Kritik. Seine Betätigungsfelder weitete er derweil stetig aus, ging neben den regelmäßigen Rock-Tourneen auf Lesereisen, entwickelte musikalisch-literarische Programme und gründete das in sparsamer Besetzung operierende Nebenprojekt „Räuberzivil“ als Spielwiese und Labor für die ungezügelte Umsetzung all dessen, was im Rahmen kommerzieller Alben Produktion sonst kaum Platz findet.
Als Texter arbeitete Kunze für so unterschiedliche Künstlerkollegen wie Herman van Veen, Milva, Mario Adorf und CITY, bevor sich die vielbesungenen „Eigenen Wege“ mit denen von MASCHINE kreuzten und schnell klar war, dass auch hier die Chemie stimmt.
Für eine Serie von Kinderbüchern und -CDs erfand er die Figur des Meeresbewohners „Quentin Qualle“ und hat dabei das Publikum von morgen im Blick. Denn mit den Mengen an hochwertigem Material, die der streitbare Ideenvulkan „HRK“ unermüdlich produziert, können mühelos noch Generationen versorgt werden.
Text: Uwe Stengel / © Martin Huch