III Biografie
Foto: Dana Barthel
Dieter „Maschine“ Birr
Aufgewachsen in Berlin, lernte Maschine das Gitarrenspiel zunächst autodidaktisch. Ein Kumpel aus der Schule hatte ihm einige Griffe gezeigt. Wenig später tüftelte er mit einem Freund im Keller dessen Vaters an ausrangierten Tonbandgeräten und einer Vinylschneidemaschine. Hier sollte auch Maschines erstes Lied entstehen: „Susi Baby-Twist“, mittlerweile hat er etwa 500 weitere Songs geschrieben. Der Großteil davon ist auf über 35 Puhdys- und sieben Soloalben zu finden. Maschine komponierte aber auch für andere Bands und Interpreten.
Von 1966 bis 1972 studierte er an der Musikschule Berlin-Friedrichshain Tanzmusik, Theorie und Gitarre. Zeitgleich spielte Maschine in den ersten Bands. Eine davon sind die Luniks, der gemeinsamen Gruppe von Maschine und seinem Kumpel Fritz Puppel, der später City gründet. Fritz war es auch, der den frisch ausgelernten Universalschleifer überzeugte, sich nur noch der Musik zu widmen. Die Luniks waren der heißeste Act im Berlin-Treptower „Twistkeller“, die Einberufung zur Armee beendete jedoch das Kapitel. Maschines letztes Engagement vor den Puhdys war in der Kapelle von Peter Baptist, allerdings wurde er gefeuert, weil sein Nachfolger eine eigene Gesangsanlage mitbrachte. Am 19.November 1969 gab Maschine sein erstes Konzert mit den Puhdys im Freiburger Tivoli – der Startschuss einer beispiellosen Musikerkarriere: 1971 erster TV-Auftritt, 1972 erste Auslandstournee, 1973 Mitwirkung im Kultfilm „Die Legende von Paul und Paula“, 1974 die erste Langspielplatte. Kurz: Die Puhdys avancierten zur wichtigsten Rockband Ostdeutschlands. Dabei beschränkten sie nie ihren Aktionsradius, tourten durch 20 Länder und füllten bereits in den Achtzigern die Westberliner „Waldbühne“ – ganz ohne DDR-Publikum.
Ihre LPs wurden in Ost- und Westdeutschland sowie in weiteren Ländern veröffentlicht. 1986 erschien Maschines erstes Soloalbum „Intim“. Dieses verkaufte sich mehr als 100.000 Mal. Als die Puhdys 1989/90 kurzzeitig pausierten, spielte er mit eigener Band: „Maschine & Männer“. Schließlich legten die Puhdys Anfang der Neunziger ein fulminantes Comeback hin. Es gab Kollaborationen u.a. mit Till Lindemann von Rammstein, Mario Adorf und dem Filmorchester Babelsberg. Die Popularität der Puhdys ist bis heute ungebrochen. Seit 1999 platzierten sich alle neuen Studioalben in den Media Control Charts; 2016 – im Jahr ihrer Auflösung – erhielten die Puhdys den ECHO für ihr Lebenswerk.
Inzwischen konzentriert sich Maschine auf seine Solokarriere. Neben seinen eigenen Alben, für die er sich Gäste wie beispielsweise Wolfgang Niedecken, Julia Neigel, Toni Krahl, Heinz Rudolf Kunze, Janos „Mecky“ Kobor (Omega) und Nessi einlud, wirkte er auch auf Produktionen anderer Künstler mit – beispielsweise bei Bell Book & Candle, City, Goitzsche Front, Romano sowie bei Timsen von Santiano. Zudem ist Maschine nach wie vor auch ein Garant für volle Konzerthäuser. So tourt er seit 2020 regelmäßig unter dem Claim „Maschine Intim – Lieder für Generationen“ im Duo mit dem Silly-Gitarristen Uwe Hassbecker. Zusätzlich feiert das neue Konzertprogramm „Lieder mit klassischen Saiten“ Ende September 2025 Premiere, hier wird Maschine mit dem Keyboarder Marcus Gorstein sowie einem Streichquintett zu erleben sein.
Sein bisher letztes Album „Mein Weg“ sowie das im gleichen Jahr veröffentlichte Buch „Maschine: Was bisher geschah“ markieren einen besonderen Punkt: Dieter „Maschine“ Birr wurde am 18. März 2024 80 Jahre alt. Er lebt am Rande Berlins, ist seit 46 Jahren verheiratet, Vater zweier Kinder sowie auch stolzer Großvater zweier Enkelinnen.
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